Wir, das sind Stephan, Kai, Sarina und Silvia.
Jede freie Minute verbringen wir mit bzw für unsere Tiere.
Angefangen hat alles mit einem Huhn. Als das Hühnchen nach kurzer Zeit anfing zu krähen, war uns klar, dass wir nun schnell Hühner brauchen. So ein Hahn will ja schließlich auch nicht alleine leben.
Also zogen kurze Zeit später Lore und Ley bei unserem Goliath ein. Gefolgt von Hanni, Nanni, Paula und Pauline. Diese 4 Mädchen durften wir von Rettet das Huhn e.V. übernehmen.
Ständig waren wir damit beschäftigt, das ehemals kleine Hühnergehege zu erweitern. Dann mußte ein neues Haus her für die ganze Truppe. Also wurde der Sommerurlaub geopfert und fleißig gebaut. Zu Ende des Urlaubs war der "Neubau" dann fertig und Goliath durfte mit seinen Mädchen einziehen.
Derzeit sind einige Jahre vergangen, wir haben viel erlebt, sehr viele schöne Momente, aber auch die unterschiedlichsten Krankheiten und Abschiede.
Als unsere Corinna aufgrund zweier Ballenabzesse nicht mehr laufen konnte, kamen wir auf die Idee mit einem Rolli. Und so fing die Bastlerei an. Die Nähmaschinen wurden rausgekramt und in jeder freien Minute genäht und gewerkelt. Wir entwickelten den Rolli immer weiter, obwohl Corinna mittlerweile wieder munter und fit war.
So kam ein Teil nach dem anderen dazu und an Ideen mangelt es uns sowieso nie.
Außer Hühnern geben wir noch Kaninchen aus schlechter Haltung, nicht mehr gewollt oder einfach ausgesetzt, ein zu Hause. Sie haben nun viel Platz zum springen, mit jeder Menge Grünfutter und Heu, und selbstverständlich Kuschelpartner.
Dann gibt es im Haus noch Katzen und Hunde, ebenfalls aus schlechter Haltung bzw Straßentiere, die alt, krank oder behindert sind. Alle haben hier ihr warmes Körbchen gefunden und wir möchten keinen von ihnen missen.
Jeder Tag mit ihnen ist eine Bereicherung.
Sei es die kleine alte Hundedame Kroscha, die wir seit 8 Jahren durch´s Leben tragen oder Wutschko, der alte Straßenkater, der uns vergangenes Jahr kurzerhand adoptiert hat.
Natürlich kostet das alles Unmengen an Geld, so dass der Erlös aus dem Verkauf der hier angebotenen Produkte unserern Tieren zu Gute kommen wird. Außerdem spenden wir jeweils einen kleinen Anteil an "Rettet das Huhn", weil uns dieser Verein ganz besonders am Herzen liegt.
ein paar Bilder von unseren Tieren
Hallo, ich bin Corinna 🐓
Ich bin eine Legehenne und wurde geboren, um Eier zu legen, mehr als 300 Stück pro Jahr. Ganz früher war das aber anders, meine Ur-Ur-Ur-Ur-Großmutter legte so 20 bis 30 Eier im Jahr und das nur, um Kinder zu bekommen.
Ich muss mich etwas genauer ausdrücken, wir leben nur, um Eier zu produzieren. Meine Leidensgenossinnen und ich kommen aus der Eierindustrie. Dort lebten wir zusammengepfercht mit Tausenden Artgenossinnen. Unser Zustand und Aussehen nach einem Jahr harter Arbeit ist desolat bis erschreckend.
Viele, die ich kennen lernte, lagen irgendwann tot im Stall. Manche starben plötzlich, andere nach unendlichem Leid.
Meine aller beste Freundin, mit der ich oft gekuschelt habe, ist verhungert, weil sie die Beine gebrochen hatte und nicht mehr zum Futter kam 😭
Es war an einem ruhigen Morgen, wir gingen unserer Arbeit nach, als im Legebetrieb plötzlich alles in helle Aufruhr versetzt wurde.
Was war passiert ?
Die Nachricht verbreitete sich sehr schnell,
„ wir werden ausgestallt „
Für alle die, die es nicht wissen, Ausstallung heißt nicht, dass wir weiter leben. Alle Hennen, die die Zeit im Legebetrieb überstanden haben, werde brutal gepackt, in Kisten gestopft und dann fährt der LKW los zum nächsten Schlachtbetrieb. Was dort passiert, brauch ich wohl nicht weiter zu erklären.
Glücklicherweise gibt es Vereine und Privatpersonen, die einige wenige von uns retten. An diesem, ich muss noch hinzufügen „glücklichen Morgen“ war Rettet-das-Huhn vor Ort. Die Leute haben uns sanft in Transportboxen gepackt und die Reise ging los.
Wir wurden dahin und dorthin gefahren, Boxen wurden aus dem Hänger geholt und kamen nach einer Zeit leer zurück. Und weiter ging es mit einer Reise ins Ungewisse.
Was mir sehr weh tut ist die Tatsache, dass für viele meiner Artgenossinnen jede Hilfe zu spät kam. Sie starben bereits im Legebetrieb, wegen Legedarmentzündung, Schichteiern, Knochenbrüchen usw
Oft kommt es auch zu Verletzungen durch Federpicken. Durch den Stress in dem überfüllten Stall, wissen sich viele nicht mehr anders zu helfen und picken ständig auf den Schwächeren herum.
Jetzt habe ich aber genug erzählt von mir und meinen Artgenossinnen.
Nach endlosen Stunden sind wir dann in Saarbrücken angekommen und wurden in unserer Transportbox aus dem Hänger genommen.
Die Klappe ging auf, eine Hand fing mich ein, und ich wurde in eine andere Box verpackt. Gott sei es gedankt, kamen noch 2 meiner Freundinnen mit. Ich hat entsetzliche Angst.
Wieder ging die Reise los, aber nicht so lange, wie der erste Teil.
Im dunkeln wurden wir in einen Stall gebracht und schnell schliefen wir entkräftet ein.. Mit den ersten Sonnenstrahlen war es dann aber vorbei mit der Ruhe.
Ein lautes Gekrähe und Gegackere weckte uns auf. Wir waren bei anderen Hühnern untergebracht und oh Schreck, ein Hahn war auch dort 😦
Aber der Stall war schön, wir hatten viel Platz, gute Sitzstangen und gemütliche, mit Heu gefüllte Nester.
Alles war in Aufregung, da öffnet sich eine Tür in der Wand und alle liefen raus. Meine Freundinnen uns ich trauten uns erst nicht zu den anderen. Nach einiger Zeit nahmen wir aber unseren ganzen Mut zusammen und liefen ebenfalls raus.
Raus ins Freie ! Alles war neu für uns, Futter in großer Menge und Wasser standen uns zur Verfügung, frische Luft, strahlend blauer Himmel 🌤….der Himmel, den ich zu ersten Mal in meinem Leben sah.
Nach einiger Zeit schaute ich nach meinen neuen Artgenossinen, sie sahen richtig gut aus und flitzten munter durch´s Gehege, dort in ein Häuschen, da unter eine kleine Überdachung, sie pickten und scharrten auf dem Boden. Auch waren sie relativ nett zu uns „Neuen“. Dann betrachtete ich mein Gefieder, ich war……na ja..zerrupft… ziemlich nackt.
Da es Winter war, hatte ich schon sehr kalt. Diesen Zustand müssen meine neuen Besitzer gemerkt haben. Nach einem Tag kamen sie und holten mich mit in ihr Haus. Dort zog mir mein „Papa“ einen Pullover an und brachte mich wieder raus. Der Pulli 👕schützte meine kahlen Stellen am Körper und ich hatte nicht mehr kalt, das war sehr angenehm.
Einige Tage später fing meine neue Freundin Carmen plötzlich an zu humpeln. Sie wollte nachmittags, wenn unsere Mama mit 2 Schüsseln voller Leckerlies ins Gehege kam, gar nicht mehr aufstehen. Sie wurde dann auch mit ins Haus genommen. Nachdem sie tagelang nicht wieder zu uns anderen kam, befürchteten wir alle schon das Schlimmste.
So verging ca 1 Woche in Ungewissheit. Doch als ich eines morgens aufwachte, war sie wieder da.
Sie hatte wohl einen Ballenabzess am Fuß, der entfernt wurde. Dann konnte sie noch nicht richtig laufen, weil der Fuß sehr schmerzte. Unsere Familie hat dann einen Hühnerrolli für sie gebaut, damit sie ihren Fuß schonen konnte. So konnte sie dann aufrecht stehen und auch richtig gut essen und trinken.
Jetzt habe ich aber genug von meinem Leben berichtet. Ich muss auch schnell zum Tor, denn gerade kommt „Mama“ mit einer großen Schale unserer Nachmittagsleckerlies.
Also bis dann….Eure Corinna ….gackgack
PS: Ihr lieben Menschen, nehmt doch bitte Rücksicht auf andere Lebewesen. Wir sind keine Ware. Wir empfinden Schmerzen, Freude, Trauer usw., genau wie Ihr Menschen auch.
( Stephan Hippchen, April 2022 )
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